Als der Schlusspfiff des Finalspiels im Frauenradball Deutschland – Schweiz ertönte war der Jubel der mitgereisten Fans aus Prechtal (Elzach) und Hofen noch ein bisschen lauter, als im Rest der Halle. Judith Wolf und Danielle Holzer hatten mit blütenweißer Weste mit 30 geschossenen Toren bei nur fünf Gegentoren in sechs Partien die Goldmedaille im Frauenradball erspielt. Danielle Holzer sprang vor Freude in Judith Wolfs Arme und die Emotionen gingen richtig hoch. Es war ein gebührender und verdienter Abschluss für eine sehr gut gespielte Saision der beiden.
Denn während die meisten der anderen Länder lediglich eine Damenmannschaft melden, hat Deutschland bereits eine Spielrunde, um sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Die Voraussetzungen für die WM Teilnahme erspielten sich die beiden bereits in drei Turnieren auf Bundesebene, die Wolf / Holzer ungeschlagen gewannen. Die Vorbereitung zur WM verlief akribisch. Trotz einer Distanz von 250km zwischen Hofen und Prechtal schafften die beiden ein regelmäßiges Training zu organisieren und am WM-Vorbereitungslehrgang des BDR im fränkischen Stein bei Nürnberg teilzunehmen.
Das alles sollte sich auszahlen, letztendlich war nur Japan als Gegner von der Spielstärke her einschätzbar, da sich das Japanische Team bereits im letzten Jahr in Glasgow mit der Bundesdeutschen Vertretung gemessen hatte. Doch in der Vorrunde hieß der erste Gegner Österreich – bei den Herren ein heiß umkämpfter Klassiker. Entsprechend vorsichtig und mit leichter Nervosität starteten die beiden deutschen Mädels in die Begegnung, gewannen jedoch schnell an Sicherheit und hatten die Gegnerinnen stets im Griff. Folgerichtig hatten die Österreicherinnen Wolf / Holzer nichts entgegenzusetzen, ein 8:0 Sieg für Deutschland war das Ergebnis guten Zusammenspiels und guter Übersicht.
Tschechien war zweiter Vorrundengegner. In einer insgesamt sehr rauh geführten Begegnung konnten sich Wolf / Holzer trotz sehr guter Torwartleistung der Tschechischen Vertretung mit 2:0 durchsetzen.
Die Schweiz war nach den Ergebnissen und auch Spielbeobachtungen der bisherigen Vorrundenspiele als Hauptgegner ermittelt worden und entsprechend konzentriert gingen Wolf / Holzer die Begegnung an und konnten mit schnellem Radball erspielten Chancen und Nutzung von Standards in der ersten Hälfte mit 4:0 für sich entscheiden. Die zweite Hälfte begann mit Druck der Schweizer Radballerinnen, die sich innerhalb kurzer Zeit auf 4:2 heranarbeiteten, bis sich das Deutsche Duo den Endstand von 5:2 sicherte.
Gegen Japan bot sich letztlich nahezu dasselbe Bild, wie gegen Österreich. Deutschland dominierte die Spielfläche und gewann auch das letzte Vorrundenspiel überlegen mit 9:1.
Gemäß Reglement spielt der Gruppenerste gegen den Gruppenvierten und so hieß die nächste Begegnung wieder Deutschland – Japan. Und auch das Ergebnis ließ sich nahezu kopieren, nur ließen Wolf / Holzer diesmal keinen Treffer aufs eigene Tor zu.
Mit dem Gewinn des Halbfinals kam es zur Finalbegegnung Deutschland – Schweiz. Die Schweiz hatte Anspiel, das allerdings etwas nachlässig ausgeführt wurde, wodurch Feldspielerin Danielle Holzer bereits vor Ablauf der ersten Minute durch einen Abstauber Deutschland in Führung bringen konnte. Über eine wunderschön gespielte Kombination konnte Judith Wolf den zweiten deutschen Treffer setzen. Danielle Holzer brachte Deutschland mit einem direkt ausgeführten Freistoß zum nächsten Treffer, über einen indirekt ausgeführten Freistoß folgte der 4:0 Pausenstand durch Judith Wolf. In der zweiten Halbzeit machte die Schweiz deutlich mehr Druck, dem sich Wolf / Holzer trotz weiterer zwei Gegentore absolut gewachsen zeigten. Denn- man könnte sagen wie gewohnt - erhöhte Holzer zum 5:2, während Judith Wolf mit einem als letzten Schlag ausgeführten Vier-Meter-Strafstoß zum 6:2 Endstand erhöhte.
Am Ende standen glücklich jubelnde Fans, ein Bundestrainer Jörg Latzel, der mächtig stolz auf seine Mädels war und natürlich zwei als einstige Gegnerinnen ein tolles Team bildende Radballerinnen, die auch im nächsten Jahr wieder zur WM wollen.